Darmkrebsvorsorge

Mit unserem Darm beschäftigen wir uns ungern. Und Krebs? – Erst recht nicht. Das sollten wir aber. Denn weltweit erkranken jedes Jahr 1,4 Millionen Menschen neu an Darmkrebs, allein in Deutschland sind es jährlich mehr als 60.000. Doch das müsste nicht sein. Im Kampf gegen Darmkrebs haben wir eine echte Chance. Die wichtigste Waffe ist die Früherkennung. Denn rechtzeitig erkannt, ist Darmkrebs harmlos. Im Gegensatz zu anderen Krebsarten entwickelt sich Darmkrebs aus gutartigen Vorstufen, sogenannten Polypen. Mit einer Darmspiegelung, der Koloskopie, können diese Vorstufen frühzeitig entdeckt und entfernt werden – und zwar schon bevor sie zu Krebs werden.

Was ist Darmkrebs?



Der Begriff Darmkrebs bezeichnet einen bösartigen Tumor im Dickdarm oder Mastdarm. Bösartige Tumoren im Dünndarm sind im Gegensatz dazu äußerst selten. Ärzte und Wissenschaftler benutzen die folgenden Fachbegriffe:
  • Kolonkarzinom bedeutet Dickdarmkrebs
  • Rektumkarzinom bedeutet Mastdarmkrebs
  • Kolorektales Karzinom ist der Begriff, der Dickdarm- und Mastdarmkrebs zusammenfasst

Darmkrebs entsteht aus gutartigen Vorstufen

Darmkrebs zählt zu den am besten erforschten Krebsarten beim Menschen. Man weiß heute, dass ca. 90% der Darmkrebserkrankungen sich aus zunächst gutartigen Darmpolypen entwickeln. Diese Entartung vom Darmpolyp (Adenom) zum Krebs (Karzinom) kann rund 10 Jahre dauern. Wissenschaftler bezeichnen diese Entwicklung als Adenom-Karzinom-Sequenz. Ursache dafür sind aufeinander folgende Genveränderungen (Mutationen) an den Schleimhautzellen der Darmwand. Sie führen schließlich zum Verlust der natürlichen Wachstumskontrolle der Zellen, sodass diese sich als Krebszellen bösartig und zerstörerisch ausbreiten können.

Darmkrebsvorsorge - Gemeinschaftspraxis Dr. med. Ralf Denger und Dr. med. Thomas Pfitzner in 66299 Friedrichsthal

Wer ist betroffen?



Darmkrebs ist bei Männern und Frauen die zweithäufigste Krebsart. Jährlich erkranken in Deutschland circa 63.000 Menschen neu daran, etwa 26.000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen der Erkrankung. Grundsätzlich gilt: Jeder kann in jedem Alter Darmkrebs bekommen. Bestimmte Personengruppen aber haben ein besonders hohes Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Die Häufigkeit von Darmkrebs nimmt mit dem Alter zu. Im Rahmen der gesetzlichen Krebsvorsorge sind daher alle Menschen ab 55 aufgerufen, an der Darmkrebsfrüherkennung teilzunehmen. Aber: auch jüngere Menschen können betroffen sein, wenn sie familiär vorbelastet sind.

Was ist ein familiär erhöhtes Darmkrebsrisiko?



Der höchste Risikofaktor: Darmkrebs in der Familie.

Rund jeder dritte Darmkrebs ist durch eine familiäre Vorbelastung mit bedingt. Ein familiäres Risiko liegt immer dann vor, wenn direkte Verwandte (Großeltern, Eltern oder Geschwister) an Darmkrebs, Darmpolypen oder auch an einem bösartigen Tumor des Magens sowie der Gebärmutter erkrankt sind. Auch wenn Geschwister der Eltern oder Großeltern erkrankt sind, kann sich das persönliche Risiko erhöhen. Deshalb ist es gerade für junge Menschen wichtig, in der Familie nachzufragen.

Schon bei einem Angehörigen mit Darmkrebs oder Krebsvorstufen (Adenomen) verdoppelt sich das Risiko aller direkten Verwandten. Gibt es mehrere Fälle von Darmkrebs in der Familie oder ist der Krebs vor dem Alter von 50 Jahren aufgetreten, ist das Risiko für direkte Verwandte gegenüber der Normalbevölkerung um das drei- bis vierfache erhöht.

Was erhöht mein Darmkrebsrisiko?



Die höchste Risikoerhöhung beobachten wir bei Patienten mit Darmkrebserkrankungen oder Darmpolypen bei engen Verwandten. Diese Patientengruppe sollte sich einer frühzeitigen Vorsorgeuntersuchung unterziehen. (Siehe auch Was ist ein familiär erhöhtes Darmkrebsrisiko?)

Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken steigt mit dem Alter. In der Regel sollten Personen daher ab einem Alter von 50 Jahren mit Vorsorgemaßnahmen beginnen. Es gibt eine Reihe von Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen können.

Ein erhöhtes Risiko tragen Menschen, die
  • Fälle von Darmkrebs in der Familie haben
  • älter als 50 Jahre sind
  • schon länger an einer schweren Entzündung der Dickdarmschleimhaut (Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn) leiden
  • Darmpolypen haben oder hatten
  • Blut in oder auf ihrem Stuhl beobachtet haben
  • sich falsch ernähren, d.h. zu viel Fleisch und tierische Fette und zu wenig Obst, Gemüse und andere Ballaststoffe essen Alkohol trinken und/oder rauchen
  • sich wenig bewegen
  • übergewichtig sind
  • Diabetes haben

Lassen Sie sich von uns über Ihr individuelles Risiko und mögliche Vorsorgemaßnahmen beraten!

Wie funktioniert Darmkrebsvorsorge?



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Was ist eine Darmspiegelung?



Die effektivste Methode zur Darmkrebsfrüherkennung ist die Darmspiegelung (Koloskopie). Sie ist sicher, sauber und schmerzfrei und die Vorbereitung dazu ist einfach und kaum zeitaufwendig. Dank dieser Untersuchung kann Darmkrebs früh erkannt und damit bei den meisten Menschen zu 100% geheilt werden. Deutliche Vorteile also! Trotzdem zögern immer noch zu viele Menschen, diese lebenswichtige Untersuchung vornehmen zu lassen.

Personen ab einem Alter von 55 Jahren haben alle zehn Jahre gesetzlichen Anspruch auf eine Darmspiegelung, d.h. die Krankenkassen übernehmen ab diesem Alter die Kosten für die Untersuchung. Ist der Befund unauffällig, muss die Untersuchung erst nach 7-10 Jahren wiederholt werden. Wenn Sie ein familiär erhöhtes Risiko haben, sollten Sie bereits früher mit der Darmspiegelung beginnen.

Was passiert bei der Darmspiegelung?

Die Koloskopie wird in spezialisierten Arztpraxen, zumeist beim Gastroenterologen (Arzt für Magen-Darm-Krankheiten) oder ambulant im Krankenhaus vorgenommen. Auf Wunsch können Sie zur Untersuchung ein Beruhigungsmittel bekommen, das Sie in einen Dämmerschlaf versetzt, wodurch Sie von der Untersuchung und irgendwelchen Unannehmlichkeiten gar nichts mitbekommen. Damit der Arzt das Darminnere richtig sehen kann, muss der Darm zuvor gut gereinigt und von Speise- und Stuhlresten befreit sein.

Mit einem speziellen Instrument, dem Endoskop, betrachtet der Arzt das Innere des Darms und untersucht die Darmschleimhaut nach Auffälligkeiten. Mit Hilfe des Endoskops können eventuelle Wucherungen der Darmschleimhaut (Darmpolypen) sogar direkt entfernt werden – und zwar schon bevor sie zu Krebs entarten. Die gesamte Darmspiegelung dauert nur etwa 20 Minuten.

Kann man mit einem Stuhltest auf Darmkrebs testen?



Mit einem Test auf verborgenes Blut im Stuhl lassen sich geringe, für das Auge unsichtbare Spuren von verstecktem Blut im Stuhl nachweisen. Solche Blutspuren können Hinweise auf Polypen oder Tumoren sein. Menschen, die diesen Test regelmäßig einmal im Jahr durchführen, haben ein wesentlich geringeres Risiko, an Darmkrebs zu sterben. Er ist eine entscheidende Hilfe, um einen bösartigen Tumor oder Darmpolypen frühzeitig zu entdecken. Stuhltests bieten jedoch keine endgültige Sicherheit. Die effektivste Vorsorgemethode ist die Darmspiegelung.

Keine Angst bei positivem Testergebnis!

Ist das Testergebnis positiv, sind also Blutspuren im Stuhl entdeckt worden, bedeutet das noch lange nicht Darmkrebs! Blutspuren im Stuhl können auch andere Ursachen haben, zum Beispiel Hämorrhoiden oder harmlose Verletzungen der Afterschleimhaut. Sehr wichtig ist jedoch, dass Sie bei jedem(!) positiven Testergebnis der Sache auf den Grund gehen und unbedingt eine Darmspiegelung durchführen lassen, um die genaue Ursache für die Blutspuren zu erfahren.

Zum 1. April 2017 wurde mit den immunologischen Tests ein neues Stuhltest-Verfahren eingeführt, das mehr Karzinome und Vorstufen erkennt als das alte. Personen ab 50 Jahren haben dann jährlich Anspruch auf einen quantitativen, immunologischen Stuhltest, d.h. die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten hierfür. Sie erhalten den Stuhltest bei Hausärzten, Gynäkologen, Hautärzten, Facharztinternisten, Urologen oder niedergelassenen Chirurgen.

Wann welche Vorsorgemaßnahme?



Ab dem 50. Lebensjahr kann 1 mal pro Jahr der Stuhltest durchgeführt werden.

Ab dem 55. Lebensjahr kann der immunologische Stuhltest alle 2 Jahre durchgeführt werden.

Im 50. Lebensjahr bei Männern und im 55. Lebensjahr bei Frauen sollte eine Darmspiegelung erfolgen – diese wird bei unauffälligem Befund alle 10 Jahre wiederholt. Bei Nachweis bzw. Entfernung von Darmpolypen wird die Koloskopie in Abhängigkeit von Größe, Anzahl und feingeweblichen Befund des Polypen in kürzeren Intervallen wiederholt.

In besonderen Fällen (familiäres Risiko, andere Risikofaktoren) kann man von den vorgenannten Empfehlungen abweichen. Dies kann in einem persönlichen Gespräch mit uns erläutert werden.

Wie ist der Ablauf in unserer Praxis?



Mit einer Überweisung vom Hausarzt zur Vorsorgekoloskopie können Sie direkt einen Termin zum Vorgespräch vereinbaren. Beim Vorgespräch klärt der Arzt Sie über die Untersuchung selbst und die Vorbereitung zur Untersuchung auf. Es wird geprüft, welche Medikamente Sie einnehmen, und welche Medikamente Sie eventuell absetzen müssen.

Sie können die Untersuchung komfortabel mit einer „Schlafspritze“ durchführen lassen, so dass sie keinerlei Missempfindung und keinerlei Erinnerung an die Untersuchung haben werden. In diesem Fall brauchen Sie eine Begleitperson, die Sie nach der Untersuchung bei uns in der Praxis abholt.

Falls die Indikation für die Untersuchung noch nicht eindeutig geklärt ist, können Sie auch zunächst nur einen Gesprächstermin vereinbaren. An diesem Termin können wir die notwendig Vorsorgemaßnahme festlegen.

Was tun wir für Ihre Sicherheit?



Die Praxis wird in regelmäßigen Abständen von der Mikrobiologie der Uniklinik Homburg und von der KV Saarland geprüft. Dabei geht es um die Einhaltung der Hygienestandards. Es wird gefordert, dass die endoskopischen Gerätschaften nach der aufwändigen maschinellen chemischen Reinigung absolut sauber und keimfrei sind. Dies war und ist bei uns immer der Fall.

Das Personal der Endoskopie ist für die Durchführung der Darmspiegelung extra zertifiziert und geschult. Regelmäßig werden Auffrischungskurse und Trainingskurse absolviert, um auf dem aktuellsten Stand der Technik zu sein.

Wir stehen für Ihre Sicherheit persönlich ein.



Links:

Felix Burda Stiftung

Netzwerk gegen Darmkrebs

darmkrebs.de

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