Was ist eine Insulinpumpe und wie funktioniert sie?
Eine Insulinpumpe ist ein kleines, elektronisches Gerät, ungefähr so groß wie ein Handy, das leicht am Gürtel oder in einer Tasche der Kleidung getragen oder sogar am BH befestigt werden kann. Dadurch ist sie für Außenstehende quasi unsichtbar und ermöglicht eine sehr diskrete Therapie.
Die Pumpe ahmt mittels kontinuierlicher subkutaner Insulininfusion (kurz CSII) die Funktion einer gesunden Bauchspeicheldrüse nach und gibt rund um die Uhr präzise Dosen von schnell wirkendem Insulin so ab, wie es Ihr Körper braucht. Das regelmäßige Spritzen entfällt.
Was ist die sogenannte Basalrate?
Eine programmierte Insulinrate, die aus kleinen, kontinuierlich abgegebenen Insulinmengen besteht und vergleichbar zur Insulinausschüttung der Bauchspeicheldrüse den basalen Insulinbedarf des Körpers für die Erhaltung der normalen Körperfunktionen (mit Ausnahme des Insulinbedarfs für Ihre Mahlzeiten) nachahmt.
Die Basalrate wird entsprechend Ihrem individuellen Bedarf von Ihrem Arzt festgelegt. Außerdem lässt sich die Basalrate an Ihren spezifischen Tagesbedarf anpassen, d. h. sie kann für einen bestimmten Zeitraum ausgesetzt, erhöht oder reduziert werden (z.B. beim Sport). Beim Spritzen von Basalinsulin im Rahmen der Mehrfachspritzentherapie (ICT) ist dies so nicht möglich.
Wie spritze ich mit einer Insulinpumpe das Mahlzeiteninsulin?
Als sogenanntes Bolusinsulin.
Bolusinsulin ist eine zusätzliche Insulindosis, die zum Ausgleich eines zu erwartenden Blutzuckeranstiegs (z. B. nach einer Mahlzeit) oder zum Absenken eines überhöhten Blutzuckers verabreicht wird. Durch verschiedene Bolusvarianten (kurzer Bolus, verlängerter Bolus usw.) kann der Bolus an Mahlzeiten unterschiedlicher Zusammensetzung gut angepasst werden. Das ist unter der ICT ebenfalls nicht möglich. Weiterhin sind Insulinpumpen mit einem Bolusrechner ausgestattet, der Ihnen hilft, die Bolusmenge anhand der Voreinstellungen, die Ihr Arzt vorgenommen hat, und Ihres jeweiligen Bedarfs auf der Grundlage Ihres noch wirkenden, Insulins zu berechnen.
Was sind die Vorteile der Insulinpumpentherapie?
Die Insulinpumpentherapie besitzt gegenüber der Mehrfachspritzentherapie (ICT) mehrere Vorteile, unter anderem:
- bessere Einstellung des HbA1c-Werts
- seltenere Unterzuckerung
- geringere Schwankung des Blutzuckerspiegels
Die Pumpentherapie erleichtert Ihnen die Anpassung der Insulindosis, insbesondere zu den Mahlzeiten und über Nacht, und trägt somit zu einer besseren Einstellung des Blutzuckerspiegels bei.
Für wen ist eine Pumpentherapie geeignet?
Patienten mit einem Typ 1 Diabetes mellitus:
- Kinder und Jugendliche
- Patienten mit häufiger Hypoglykämie
- Patienten, mit unter ICT nicht optimaler Blutzuckereinstellung
- Schichtarbeiter oder ein Patient mit unregelmäßigem Tagesablauf
- Bei ausgeprägtem Dawn-Phänomen (Blutzuckeranstieg in den frühen Morgenstunden)
- Bei geplanter Schwangerschaft
Grundsätzlich gilt:
- Jeder Kandidat für eine Pumpentherapie muss die ICT beherrschen
- Auch gilt es als empfehlenswert vor der endgültigen Umstellung auf eine Therapie mit einer Pumpe ein längeres und ausführliches Gespräch mit unserem Diabetesteam zu führen. Bei diesem Abstimmungsgespräch sollten nochmals alle Vorteile und Nachteile einer Insulinpumpentherapie für den individuellen Fall durchgesprochen werden.
- Eine Mitarbeit des Diabetespatienten ist ebenso wichtig wie sein Know-How
Als Ausschlusskriterien gelten:
- Abhängigkeitserkrankungen (wie Drogenabhängigkeit und Alkoholkrankheit)
- Fehlende Dokumentation der Blutzuckerwerte
- Fehlende Mitarbeit und Motivation
- Nichtbeherrschen einer ICT